
Sach- und Produktfotografie – nicht so langweilig wie man denkt
geschrieben von Sascha Wenzel
Wer nach Sachfotografie oder Produktfotografie googelt, erhält zahlreiche Links von Fotografen die alle möglichen Produkte schnell und kostengünstig ablichten können. Leider erfährt man jedoch kaum etwas wie diese Produktfotos entstehen. I.d.R. muss oder will man das auch nicht wissen, oder es interessiert nicht brennend. Wer dennoch wissen möchte, wie z.B. Fotos von Schuhen vor einem weißen Hintergrund entstehen, dem sei dieser Artikel ans Herz gelegt.

Produktfotografie in Aschaffenburg – Aufbau des Sets
Manchmal kann ein Fotoshooting nur vor Ort beim Kunden stattfinden. Sei es weil der Kunde nicht alle Artikel ins Fotostudio bringen kann oder möchte, weil er terminlich eng eingebunden ist aber dennoch beim Shooting dabei sein möchte oder aus anderen Gründen. Ein mobiles Fotostudio besteht bei digital branding im Wesentlichen aus der Kamera, zwei Blitzköpfen, drei Stativen (davon eins für die Kamera) zwei weißen Pressspanplatten, einer selbstklebenden weißen Folie, mindestens zwei Schnellklammern, diversen Kabeln und Stromleitungen, einem Laptop und dem Fotografen selbst. Natürlich kommt es darauf an wie groß die zu fotografierenden Objekte sind.
Bei mehr als 2/3 aller Produkte eignet sich diese Ausrüstung aber, wenngleich sie für das restliche Drittel nur minimal angepasst werden müsste. Ein Tisch oder leere Kartons sind meistens vor Ort zu finden. Diese werden für eine stabile Standfläche benötigt. Im Prinzip braucht man dann noch einen Stuhl und eine Möglichkeit das Notebook abzustellen.

Die Kameraeinstellungen werden überprüft
Wenn man mit Blitzköpfen, manchmal auch Blitzleuchten genannt arbeitet, kann man die Kamera nur im manuellen Modus betreiben. Eine Spiegelreflexkamera sollte daher zum Repertoire gehören. Ich will an dieser Stelle nicht auf alle technischen Einzelheiten eines solchen Shootings eingehen, es soll ja darauf ankommen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu sehen wie ein solches Shooting grundsätzlich aussieht und aufgebaut ist.
Ein Monitor hilft Ihnen beim Shooting
Um die Fotos nicht auf dem kleinen Display der Kamera bewerten zu müssen, werden die Fotos via USB-Kabel direkt auf den Laptop gespielt. Mittels einer Remote-Software kann der Fotograf dann bequem Platz nehmen und muss nur noch auf die Leertaste klicken um ein Foto zu schießen.
Blende, Belichtungszeit (meist 1/125 einer Sekunde bei Einsatz von externen Blitzgeräten) und ISO-Werte – so gut wie alle Parameter können über die Software ausgewählt und an die Kamera übertragen werden. Lediglich die Brennweite muss händisch am Objektiv eingestellt werden. Hier hat der Fotograf also doch noch die Möglichkeit sich ab und zu mal die Beine zu vertreten.

Ergebnisse werden live am Laptop überprüft
Bevor die „Serien-Abfertigung“ der Artikel beginnt, sollte sich viel Zeit bei der Einstellung der optimalen Parameter gelassen werden um möglichst wenig nachbearbeiten zu müssen. Es sollte nicht hektisch agiert werden, der Fotograf sollte sich ruhig eine halbe bis eine Stunde Zeit lassen um die Blitzlampen richtig einzustellen, die richtige Blende (möglichst abgeblendet um viel Tiefenschärfe zu erreichen, ca. f/14 bis f/22) zu wählen und um die Wattzahl des Einstelllichts sowie des Blitzrings festzulegen. Harte Schatten um die Objekte sollten vermieden werden denn diese sehen unschön aus und lassen sich später nur schwer korrigieren. Ein möglichst homogener Schattenwurf ist schon mit zwei Blitzköpfen zu erreichen. Wer noch einen sogenannten Beauty-Dish sein eigen nennt, kann mit diesem ganz gezielt einen weichen Schattenverlauf produzieren. Es ist im Übrigen nicht immer nötig die Produkte komplett freizustellen um Sie im Internet oder im Online-Shop präsentieren zu können. Oftmals trägt ein schöner Schatten auch maßgeblich zu einem schönen Produktfoto bei.
Spannen Sie den Auftraggeber mit ein
Kümmern Sie sich im Vorfeld um einen „Assi“, also einem Foto-Assistenten, können Sie sich beim Shooting voll und ganz auf das Fotografieren konzentrieren, während Ihr Assistent sich um das Positionieren und Drappieren der Produkte kümmert. Spannen Sie auch ruhig einen Mitarbeiter ihres Auftraggebers oder den Auftraggeber selbst mit ein – somit ist er Teil des Prozesses und Sie können sich direkt mit ihm absprechen wie die fertigen Fotos aussehen sollen. Lassen Sie ihn auch hin und wieder einen Blick auf Ihren Monitor werfen, damit er das Ergebnis begutachten und vor allem gutheißen kann. Somit sind Sie schon während des Shootings auf der sicheren Seite und haben bei der Nachbearbeitung nichts zu befürchten.

Ergebniss ohne Blitz, weißer Schuh vor weißem Hintergrund

Fertiges Endergebnis für den weißen Schuh
Lassen Sie sich vor allem bei schwierigen Artikeln genügend Zeit zum Experimentieren. Gerade weiße Produkte sind auf einem weißen Hintergrund schwer zu fotografieren. Sind Sie hier nicht richtig konzentriert bei der Arbeit müssen Sie bei der Nachbearbeitung die Zeche zahlen. Experimentieren Sie also auch hier wieder mit Licht und Schatten, Blende und ISO-Werten.
Vergessen Sie nicht die Artikel von mehreren Seiten zu fotografieren. Wenn Sie Artikel für einen Online-Shop fotografieren kommen Sie nicht drumrum auch mal Details einzufangen. Verwenden Sie eine Kamera mit hoher Pixeldichte müssen Sie nicht unbedingt optisch heranzoomen. Sofern in etwa 12 oder mehr Megapixel zur Verfügung stehen können Sie dies auch während der Nachbearbeitung tun.
Wenn Sie sich gut vorbereiten und morgens frisch zum Shooting erscheinen steht Ihnen und Ihrem Erfolg höchstens noch ein schlecht gelaunter Assistent im Weg. Ein Kaffee oder ein kleiner Snack bringen aber auch dieses Problem in den Griff :-)
Viel Erfolg bei Ihrem Fotoshooting wünscht Ihnen ihr Team von digital branding!