
Social Networks können einen den Job kosten. Egal ob schon vor der Bewerbung oder erst später mit der Kündigung.
Wer im Internet einen schlechten Ruf, der wird ihn auch offline nicht los. Da können die Bewerbung und der Lebenslauf noch so perfekt sein.
Trotzdem sind Social Networks nicht generell schlecht, wenn es um die persönliche Karriere geht. Mit der richtigen Strategie können Facebook & Co. sogar dabei helfen, die Wahrnehmung im Netz zu verbessern und die ?Personal Brand? zu formen.
Definition Personal Branding
Der Begriff ?Personal Branding? (synonym zu Human Branding) ist nicht einheitlich definiert, bezeichnet in seiner Grundbedeutung aber den Ruf bzw. das Image eines Menschen. Es ist der Versuch, den Begriff der Marke (engl. ?Brand?) auf den Menschen zu übertragen und mit dessen Karriere in Verbindung zu bringen. Dabei spielt vor allem die Außenwahrnehmung eine wichtige Rolle, aber auch die Glaubwürdigkeit und Authentizität sind wichtige Aspekte des Personal Brandings.
Das Paradebeispiel sind YouTube-Stars, die allein durch ihre Präsentation auf der Videosharing-Plattform berühmt geworden sind. Bekannte Künstler sind bspw. PSY mit seinem Gangnam-Style oder Justin Bieber, der seine Karriere als ?kidrauhl? auf YouTube begann.
Was diese Welt-Stars mit Freiberuflern zu tun haben?
Nunja, so wie PSY und Justin Bieber sind auch Freiberufler von ihrer Kreativität und ihren Fähigkeiten abhängig. Sie müssen sich selbst als Marke positionieren, um von ihrer Zielgruppe wahrgenommen zu werden.
Aus dem Zitat ?Eine Marke hat ein Gesicht wie ein Mensch? von Hans Domizlaff, seinerseits Grafiker, Werbepsychologe und Schriftsteller macht Jon Christoph Berndt®, Politologe und Markenentwickler ?Ein Mensch hat ein Gesicht wie eine Marke?. Er deutet damit an, dass auch Personen sich vermarkten und als Marke etablieren können.
In der Praxis hat sich Personal Branding durch die Einbindung des ?Objekts?, also der eigenen Person bzw. Persönlichkeit, sehr heterogen entwickelt. Dennoch hängt der Erfolg von acht wichtigen Faktoren ab, die durch die Nutzung sozialer Medien beeinflusst werden können. Wie genau das funktioniert, möchte ich im folgenden Abschnitt erläutern (ohne dabei zu sehr ins technische Detail der einzelnen Plattformen zu gehen).
So geht?s: Expertenstatus aufbauen
Florian Herzog hat in seinem Artikel hier im Blog bereits Beispiele für Personal Branding aufgeführt, konzentriert sich dabei aber v.a. auf die Webseiten der Personen. Über die Wichtigkeit einer eigenen Webseite ist sich hoffentlich jeder Freiberufler bewusst, aber Personal Branding geht auch verhältnismäßig ?einfach? (und kostengünstig) über soziale Plattformen.
Was zählt sind?
Um im Internet gefunden zu werden bedarf es neben einer geeigneten Plattform, seien es Profile in sozialen Netzwerken, ein eigener Blog oder doch ?nur? eine normale Webseite, auch Content, der die Zielgruppe interessiert. Ob das lediglich fremde, geteilte Inhalte sind oder selbst produzierte, spielt dabei in erster Linie keine Rolle. Wer sich jedoch langfristig einen Namen als Meinungsführer machen will, der sollte mehr Zeit in die Erstellung von Inhalten investieren. Und damit sind gewiss nicht nur Texte, sondern auch Bilder (Stichwort Infografiken) oder sogar Videos gemeint, da diese mit dem Namen oder Unternehmenslogo gebrandet werden können und auch unabhängig vom Text bzw. dem Ort der Veröffentlichung in Suchmaschinen gefunden (und dementsprechend zurückverfolgt) werden können.
Nur wer eigene Inhalte produziert nutzt die Chance auf virale Verbreitung in sozialen Medien voll aus. Allein durch das Teilen und Kommentieren von Beiträgen erhält man nicht die maximale Aufmerksamkeit. Ein paar simple Tipps für ausgewählte Plattformen finden Sie in diesem Artikel: 21 Social Media Rules for Personal Branding.
? Das eigene Erscheinungsbild ? Image & Wahrnehmung
Wie Sie im Internet wahrgenommen werden, entscheiden sie in erster Linie selbst. Sie hinterlassen in sozialen Medien einen Strom von Informationen, Bildern und Nachrichten, der letztendlich das wahrgenommene Gesamtbild ausmacht. Für den einen ist dabei es sinnvoll, sich mittels Fachartikel und themenrelevanten Beiträgen explizit als Experte zu positionieren (bspw. Coaches, Produzenten oder Berater), für andere macht es mehr Sinn, ihr Expertenwissen für eine spezielle Zielgruppe aufzuarbeiten und dadurch als ?Informationsquelle? und Anlaufstelle für Fragen und Probleme wahrgenommen zu werden (z.B. Steuernberater, Gastronomen oder Handwerker).
Für beide Alternativen gibt es verschiedene Möglichkeiten im Social Web. Fachgruppen bei XING sind zum Beispiel ein hervorragender Ort um in Diskussionen einzusteigen und anhand von qualifizierten Beiträgen auf sich aufmerksam zu machen. Bei Facebook gibt es ebenfalls solche Gruppe und auch Google+ Communities erfüllen denselben Zweck.
Unabhängig von der strategischen Ausrichtung tragen
- ein authentisches Auftreten (v.a. in Bezug auf den Schreibstil in Blogs),
- Kontinuität (ein Post mit einem Link zum eigenen Blog wird z.B. nur sehr ungern gesehen) und
- ein einzigartiges, wiedererkennbares Design
dazu bei, die Personal Brand zu verbessern.
Des Weiteren sind Umfragen eine tolle Gelegenheit, mehr über die Interessen der Zielgruppe zu erfahren.
? Und der Google Author Rank
Mit der Einführung des Author Ranks hat Google ein Kriterium erschaffen, das die Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit der Autoren berücksichtigt und nicht mehr ausschließlich den Text analysiert. Dadurch überlässt der Suchmaschinenriese die Bewertung des Contents den Nutzern, was wiederum bedeutet, dass Nutzer, d.h. also auch Autoren, mehr Einfluss auf die Gewichtung der Inhalte ausüben können. Einen interessanten und tiefer greifenden Artikel zur Wirkungsweise des Author Ranks hat das eStrategy Magazin veröffentlicht.
Die Quintessenz
Personal Branding beinhaltet das Wort ?personal? und darum sollte sich bei der Kommunikation auch alles um die beteiligten Personen drehen. Interaktion, Beziehungen, Vertrauen ? das sind die Ziele einer Branding Strategie. Es geht nicht darum, ein Image zu kreieren, das der Wahrheit nicht entspricht. Es geht darum, die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen und sich von seinen Mitbewerbern hervorzuheben.
Wer noch tiefer in das Thema Personal Branding einsteigen will, dem empfehle ich das Buch ?Die stärkste Marke sind Sie selbst!? von Jon Christoph Berndt® sowie den Social Media Ratgeber für Freiberufler und Kleinunternehmer von Stephan Koß. Ersteres beschäftigt sich ausschließlich mit dem Aufbau der Personenmarke, letzteres beschreibt soziale Medien als Instrumentarium dafür.
Außerdem ist der Personal Branding Blog eine schnelle Anlaufstelle für Tipps zum Thema hinsichtlich der Nutzung sozialer Medien und die Checkliste der karrierebibel dient als Hilfestellung bei der Markenbildung.
Weitere Anregungen zum Aufbau der eigenen Marke (im Social Web) und der Nutzung von Social Media sind jederzeit willkommen!
Über den Autor
Robert Weller ist freiberuflicher Desktop-Publisher und Blogger bei www.toushenne.de, wo er über Social Media, Blogs und Online-Marketing schreibt. Auch auf Twitter und Google+ teilt er täglich interessante Links zu diesen Themen, schau doch mal vorbei!